So, weil mich schon so viele danach gefragt haben… hier kommt es nun endlich – mein Rezept zur selbstgemachten Zahnpasta!
Warum eigentlich auch Zahnpasta selber herstellen?
Es ist ganz simpel und für mich gilt die einfache Grundregel wie bei allen meinen Kosmetikprodukten – wenn ich es theoretisch sogar essen könnte, dann ist es okay. Plus: ich belaste damit nicht die Umwelt und produziere keinen unnötigen Müll.
“White as snow” oder ziemlich viel „Dreck am Stecken?“
Auch bei der Zahnpasta ist die Liste der chemischen Inhaltsstoffe lang. Manche Zutaten stehen sogar im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Viele der Inhaltsstoffe zerstören auch die natürliche Mundflora und sind so eigentlich genau kontraproduktiv. Vieldiskutiert ist auch das oft enthaltene Fluorid, da es im Verdacht steht, eine schleichende toxische Wirkung zu haben; Triclosan ist ein wirksamer Bakterienkiller, der auch die gesunden Bakterien im Mund abtötet; Parabene verändern den Hormonhaushalt, usw. Die Mundschleimhaut ist auf jeden Fall sehr durchlässig und so nimmt man vieles davon auf, was sich so in den Zahncremes befindet.
Fest steht, dass mit der selbstgemachten Zahnpasta anhaftende Beläge schonend entfernt werden und die Kräuter empfindliches Zahnfleisch pflegen, antibakteriell wirken und zu einer gesunden Mundflora beitragen.
All the goodness
Kurz ein paar Worte zu den Inhaltsstoffen der selbstgemachten Zahncreme:
Ich verwende hier grüne Tonerde als Basis. Tonerde ist sozusagen ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit, denn durch die immense Gletscherbewegung wurde Gestein zu feinem Staub vermahlen. Diese Erdschichten (auch Löss genannt) befinden sich nun in 10 bis 30m Tiefe und werden zur kosmetischen Nutzung vorher noch durch Hitze keimfrei gemacht. Tonerde ist auch aufgrund der enthaltenen Spurenelemente und Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Eisen, Kieselsäure, Kupfer und Silicium aktuell wieder für diverse Anwendungen beliebt. Je nach Herkunft können sowohl Farbe als auch Inhaltsstoffe der Tonerde variieren. Zum Beispiel besitzt grüne Tonerde einen hohen Anteil an Kupfer, rote Tonerde besitzt viel Eisenoxid. Wichtig ist, dass das Pulver sehr fein ist, da es sonst den Zahnschmelz angreifen kann. Der Vollständigkeit-halber noch ein Wort zur Heilerde: Sie darf den Begriff nur tragen, wenn sie dem Prüfverfahren des Arzneimittelrechtes unterzogen und als Arzneimittel freigegeben wurde, damit zählt sie rechtlich zu den Medikamenten. Tonerden zählen in der Hinsicht zu den Nahrungsergänzungsmitteln oder Naturpflegeprodukten.
Birkenzucker oder Xylitol hilft, säurebildende Bakterien zu reduzieren und hat somit von Haus aus eine karieshemmende Wirkung. Natron gleicht durch seinen basischen ph-Wert die überschüssige Säure im Mund aus und hellt die Zähne leicht auf. Dazu kommt noch eine Tinktur deiner Wahl, zum Beispiel Echinacea – sie wird klassischerweise zur Stärkung des Immunsystems eingenommen bzw. wirkt der Sonnenhut grundsätzlich antiviral und antibakteriell – eine willkommene Eigenschaft für unseren Mundraum. Zu guter Letzt noch ein Hydrolat – ich habe hier selbstgemachtes Rosmarin-Hydrolat verwendet, das duftet nicht nur herrlich, sondern es ist klärend und wirkt ebenfalls antibakteriell.
Und das brauchst du dafür:
- 5 EL Tonerde
- 1 TL Birkenzucker
- ½ TL feines Natronpulver
- 1 TL Tinktur (z. B. Echinacea oder Braunelle)
- 2,5 TL Hydrolat (z. B. Rosmarin)
Ergibt ca. 35ml Zahnpasta.
So geht’s:
Tonerde, Birkenzucker und Natronpulver gemeinsam im Mörser noch feiner vermahlen. Das ist sehr wichtig, da sonst zu grobe Putzkörper in der Zahncreme enthalten sind, die den Zahnschmelz angreifen! Dann die Tinktur und das Hydrolat dazu geben und alles vermischen. Kurz stehen lassen und nochmals durchmischen. Falls die gewünschte Konsistenz noch nicht ganz passt, einfach noch etwas Tonerde oder Hydrolat dazu geben. Beim Verwenden die Zahncreme am Besten mit einem kleinen Holzstäben aus dem Tiegel nehmen – und nicht direkt mit der Zahnbürste in den Tiegel eintauchen – so kannst du vermeiden, dass Keime in die Paste gelangen und so hält sie länger.
Mein persönliches Fazit:
Am Anfang ist es etwas ungewohnt keine super schäumende Zahnpasta im Mund zu haben, aber ich habe mich nach kurzer Zeit daran gewöhnt und nehme das gerne in Kauf dafür, dass ich ganz genau weiß, was in meiner eigenen Zahnpasta enthalten ist. Ich verwende die selbstgemachte Zahnpasta aber nicht jeden Tag, da ich noch immer das Gefühl habe, dass die Zahnpasta dennoch leicht schleift, deshalb verwende ich sie nur für eine gründliche Reinigung zwischendurch. Wenn ich eine Rezeptur gefunden habe, die noch sanfter ist, bekommt ihr natürlich ein Update!
Zu guter Letzt bin ich mittlerweile auch auf eine biologisch abbaubare Zahnbürste aus Bambus umgestiegen. Zugegeben, am Anfang ist das Gefühl einer Holzbürste im Mund etwas seltsam, mittlerweile hab ich mich aber daran gewöhnt und jetzt fühlt es sich eher komisch an, wenn ich wieder Plastik-Zahnbürsten im Mund habe…
Also – los geht’s, jetzt habt ihr das Zeug zur alternativen Zahnpasta – Nachmachen erwünscht! Denn so können wir wieder mit gutem Gewissen Zähne zeigen ;D