Oder: Salz ist nicht gleich Salz.
Kräutersalz darf bei mir niemals fehlen! Ich finde es eine super praktische Methode, um das ganze getrocknete Kraut zu mir zu nehmen, denn so kann ich mir sicher sein, alle Nähr-und Wirkstoffe eine Pflanze aufzunehmen (nicht nur die wasser- oder fettlöslichen Bestandteile) – und das ganz nebenbei. Außerdem ist es eine einfache Methode der Haltbarmachung der Kräuter.
Salz ist grundsätzlich ein lebenswichtiger Nährstoff, denn das Natrium schützt die Zellen vor Austrocknung und ermöglicht den Nervenzellen die Weiterleitung elektrischer Signale. Natürliches Salz enthält neben dem Natriumchlorid auch noch weitere Mineralstoffe und Spurenelemente. Gewöhnliches Speisesalz bzw. industriell verarbeitetes Kochsalz besteht aber eigentlich nur mehr aus Natriumchlorid und ist aufgrund der zugesetzten Chemikalien bzw. Rückständen von Filterprozessen und der zu großen Verzehrsmenge nicht wirklich förderlich (in industriell verarbeiteten Lebensmitteln wird auch nur Kochsalz verwendet). Diese „denaturierte Komposition“ ist sozusagen „fremd“ für den Körper da in der Natur nie nur ein isolierter Wirkstoff vorkommt und kann ihn daher belasten. Außerdem bewirkt Kochsalz die Deyhdrierung der Zellen und beschleunigt damit den Alterungsprozess.
Am besten verwendest du daher möglichst naturbelassenes Salz, also unbehandeltes Steinsalz oder unraffiniertes Meersalz. Meersalz ist im Prinzip natürlich im Meerwasser gelöst und entsteht durch Verdunstung des Meerwassers bzw. wird es herauskristallisiert. Im Vergleich zu Steinsalz enthält Meersalz mehr Restfeuchte; auch können im Meersalz höhere Konzentrationen von Kalium, Natrium und Magnesium vorkommen. Allerdings kann es auch der Fall sein, dass Meersalz mittlerweile oft schadstoffhaltig ist bzw. Verunreinigungen ausgesetzt war. Steinsalz wird aus dem Berg gewonnen, es ist im Grunde genommen auch Meersalz, welches als Rückstand des Urmeeres kristallisierte und sich in so genannten Salzstöcken unterhalb der Erde oder in bestimmten Gebirgsschichten abgelagert hat. Damit war es auch keinen Verunreinigungen ausgesetzt. Kristallsalz ist eine Art von Steinsalz, die noch größerem Druck ausgesetzt wurde und dem Aufbau eines Kristalles entspricht und damit noch besser verstoffwechselt werden kann. In Österreich gibt es noch 3 aktive Salzbergwerke: Aussee, Hallstatt und Bad Ischl. Wer also auch noch darauf achten möchte, dass das Salz keinen weiten Weg hinter sich hat, der greift einfach auf lokale Anbieter zurück.
Noch zu erwähnen ist das Fleur de Sel, welches vorwiegend in Handarbeit gewonnen wird, denn die „Salzblumen“ entstehen durch die Verdunstung von Meerwasser und werden abgeschöpft und lediglich getrocknet. Es zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an Magnesium und Calcium und seinem besonderen Geschmack aus.
Let it flow
Außerdem sind raffinierte Salze oft mit Rieselhilfen versetzt, denn unbehandeltes Salz neigt dazu, Wasser anzuziehen und mit der Zeit zu verklumpen. Diese Rieselhilfen haben die Eigenschaft, Wasser zu binden und sorgen so dafür, dass das Salz rieselfähig bleibt. In der EU sind diese mit E-Nummern gekennzeichnet, wie zum Beispiel E 170 (Kalziumcarbonat), E 504 (Magnesiumcarbonat), E 535 (Natriumhexacyanoferrat), E 536 (Kaliumhexacyanoferrat) und E 551 (Siliziumdioxid). Meistens werden sie auch als „Trennhilfen E Nr.“ bezeichnet. In Bio-Produkten sind Kalzium- und Magnesiumcarbonat grundsätzlich erlaubt, die Bestimmungen können aber je nach Bio-Verband abweichen. Also: Rieselhilfen können als relativ unbedenklich eingestuft werden (außer Aluminiumsilikat – Hinweise auf Alzheimer! – und Siliziumdioxid), sind aber auch nicht unbedingt notwendig. Bestimmt hast du auch schon oft die Reiskörner in Salzstreuern von Restaurants gesehen, das ist ein alter Trick gegen klumpiges Salz.
Jod und Flour
Oft sind Salze auch mit Jod und Fluor versetzt. Hier gibt es sehr geteilte Meinungen. Ja, grundsätzlich brauchen wir beide dieser Elemente. Jod ist wichtig für die Schilddrüse (und damit dem Stoffwechsel) und Flour wird zur Kariesprophylaxe eingesetzt. Allerdings sind diese Stoffe auch oft anderen Lebensmitteln beigefügt und so nehmen wir in Summe mittlerweiIe ohnehin relativ viel davon auf. Überdosierungen können leider auch wieder kontraproduktiv sein. An und für sich ist Jod in naturbelassenem Salz enthalten (wenn auch nur in geringer Menge), in der Regel enthält Meersalz von Haus aus mehr Jod als Steinsalz. Wenn ein Salz also den Beisatz „jodiert“ aufweist, kann man davon ausgehen, dass es nachträglich (und damit meist synthetisch) jodiert wurde. Manchmal beinhalten Kräutersalze aber auch Aromen und Geschmacksverstärker. Genau hinschauen lohnt sich also bzw. im Zweifelsfall einfach zu naturbelassenem Salz greifen.
It’s in the mix
Ich verwende am Liebsten einfach getrocknete Kräuter, das ist für mich bisher die leichteste Variante. Wenn du neben den Kräutern auch ein paar Blüten hinzufügst, dann sieht es nebenbei auch noch super nice aus.
(Natürlich könntest du auch frische Kräuter verwenden, die musst du aber nach dem Mixen noch einige Tage auf dem Backblech austrocknen lassen. Oder du trocknest sie vorher im Backrohr bei schonenden 40-50°C).
Bei der Auswahl der Kräuter kann man sich so richtig austoben. Je nach Geschmack kannst du dir entweder eine Universal-Mischung machen oder gleich ein paar verschiedene, um den jeweiligen Charakter des Gerichtes individuell zu unterstreichen, also zum Beispiel eine Mischung mit mediterranen Kräutern oder eine Mischung mit lauchartigen Zutaten, die dadurch dann rasch auch intensiver wird.
Beim Mischverhältnis gibt es verschiedene Vorlieben – von 2 Teile Kräuter auf 1 Teil Salz bis hin zu 9 Teile Salz auf 1 Teil Kräuter. Am Besten, du probierst einfach selbst, was dir zusagt. Ich tendiere eher zur Variante mit größerem Kräuteranteil, da man durch die Kräuter auch viel Geschmack erzeugen kann und damit nicht so viel Salz zu sich nimmt.
Hier also mein Rezept mit einer Mischung aus mediterranen und bei uns wild wachsenden Kräutern.
Und das brauchst du dafür:
- 1 kg naturbelassenes Salz (Grobkörniges Salz funktioniert besser als feines Salz, da es durch das Mixen ohnehin super fein wird, normalkristallines Salz wird fast schon zu pulverig).
- Getrocknete Kräuter: Rosmarin, Spitzwegerich, Schafgarbe, Giersch, Gundelrebe, Gundermann, Quendel, Dost, etc.
So geht’s:
Einfach die getrockneten Kräuter und das Salz in den Mixer geben und so lange mixen, bis sich alles schön vermischt hat und sich ein feines grünes Pulver ergibt. In luftdichten Behälter geben, beschriften und vor Sonne geschützt lagern.
Hinweis: Wenn du das Salz zum Kochen verwendest, eher erst gegen Ende der Kochzeit dazu geben, so bleibt die Wirksamkeit der Mineralien besser erhalten. Enjoy!
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