Hast du gewusst, dass in unserer Nase mit jedem Atemzug rund 10 Millionen Riechzellen stimuliert werden, welche über das Gehirn eine direkte Verbindung zu Nervenbahnen, Hormon- und Immunsystem haben?
Diese Wirkung auf den Organismus lässt sich sogar wissenschaftlich bestätigen. Zum Beispiel hemmt Zitrusduft die Bildung des Stresshormons Cortisol, Jasmin erzeugt ein ähnlich angeregtes Hirnwellenmuster wie das Trinken einer Tasse Kaffee und Zimt stimmt einen zärtlich.
Nun ist Duft aber nicht gleich Duft. Untersuchungen haben ergeben, dass auch synthetische Düfte einen gewissen aromatherapeutischen Effekt haben können, doch der hat nicht annähernd die gleiche Wirkung wie der von ätherischen Ölen. So why only go for the second best?
Natürlich kann man mit synthetischen Duftstoffen Kreationen schaffen, die es so in der Natur nicht gibt. Damit werden komplett neue Dufterfahrungen möglich gemacht. Einige der synthetischen Duftstoffe sind allerdings auch bedenklich im Hinblick auf Allergien, da diese in der im Unterhaut-Fettgewebe gespeichert und akkumuliert werden können und auch die Leber belasten können.
Hier ist auch zu erwähnen, dass ebenso natürliche Duftstoffe/ätherische Öle Allergien auslösen können, jedoch werden diese vom Körper als natürlich erkannt und können relativ schnell wieder ausgeschieden werden. In jedem Fall sollte bei der Anwendung auf individuelle Reaktionen geachtet und „reizende“ Inhaltsstoffe gemieden werden.
Neben den künstlichen Duftstoffen befinden sich in synthetischen Mischungen oft auch noch eine ganze Reihe weiterer bedenklicher Inhaltsstoffe – wie z.B. synthetische Farb- und Konservierungsstoffe, schädliche Alkohol-Vergällungsmittel und hormonell wirkende UV-Filter. Besondere Vorsicht ist auch bei Parfums geboten, die spezielle Moschusverbindungen oder Pthalate (=Weichmacher) enthalten, da diese Stoffe im Verdacht stehen, sich ebenfalls in der Haut abzusetzen und die Muttermilch anreichern zu können beziehungsweise sogar hormonelle wirksam zu sein.
Ein weiterer Nachteil von synthetischen Duftstoffen ist, dass diese nicht so lange halten, aber genau das kommt der Industrie dann ja auch wieder zugute… Klarerweise wird bei konventionellen Düften ein beträchtlicher Teil in Marketing, Werbung, Testimonials und Transport investiert und oft nur ein geringer Anteil in die Inhaltsstoffe per se.
Und: im Gegensatz zu künstlich hergestellten Düften, bei denen wirklich nur der Duft imitiert wird, haben ätherische Öle viel mehr Inhaltsstoffe, die über den Duft an sich hinausgehen: Echtes Rosenöl besteht z.B. aus rund 400 Einzelsubstanzen, die noch gar nicht alle erforscht sind. Somit wäre ein Nachbau des gesamten Spektrums ein immenser Aufwand.
Noch ein guter Grund für die Herstellung seines eigenen Parfums: Individualität! Denn schließlich wollen wir unseren eigenen Style ja in sämtlichen Lebensbereichen hervorstreichen bzw. unterstreichen – wieso also nicht auch durch dein ganz individuelles Parfum? Dann kannst du dich künftig sogar auch olfaktorisch abheben und musst nicht in dem vorgegebenen Trend mitschwimmen, denn auch die Parfum-Industrie folgt Trends, genauso wie in der Mode – da riechen dann in einem Jahr alle nach Jasmin, im nächsten Jahr nach Lavendel, dann nach Iris und so weiter. Zeit also, um uns nicht mehr an der Nase herum führen zu lassen…;)
Und so kannst du dir dein individuelles Parfüm ganz simpel selber machen: Also eigentlich brauchst du dafür gar nicht so viel… ein paar ätherische Öle und Alkohol. Aber jetzt nochmal schön langsam der Reihe nach…
From Head to Toe
Grundsätzlich werden bei der Zusammensetzung von Düften 3 verschiedene Kategorien (an ätherischen Ölen) unterschieden, um eine ausgewogene Mischung zu erhalten:
- Die Kopfnote,
- die Herznote und die
- Basisnote.
– Erstere ist in der Regel frisch, fruchtig, belebend, steigt in den Kopf, ist schnell flüchtig und lässt einen so in die weiteren Schichten des Duftes vordringen (zB. Zitrone, Bergamotte, Zitronengras, Neroli, Pfefferminz, Kamille, Orange, Ingwer).
– Die Herznote ist eher blumig, süß, krautig, grasig oder lieblich (zB Geranie, Lavendel, Thymian, Ylang, Jasmin, Tanne, Rose).
– Die Basisnote dagegen ist eher erdig, holzig, moosig, harzig, warm und schwer (zB Myrrhe, Nelke, Muskat, Patchouli, Zimt, Sandelholz, Moschus Vetiver). Die Herznote und die Basisnote sind länger wahrnehmbar als die Kopfnote.
Bei der Auswahl des Alkohols achte bitte darauf, dass dieser möglichst geruchsneutral und hochprozentig ist (idealerweise sogar 80 Vol.-%), um das Parfum optimal zu konservieren. Es klappt sonst auch mit Vodka oder Korn, noch besser wäre zum Beispiel unvergällter Weingeist (mit 10% Wasser gemischt).
Hier also meine Kreation/das brauchst du dafür:
Fragrance No. 1 „Mediterranea“ aka
„Lemon sleeps in a lavender field“
- Kopfnote: 8 Tropfen Zitronenöl, 6 Tropfen Bergamotte, 3 Tropfen Citronella
- Herznote: 4 Tropfen Lavendel, 3 Tropfen Geranium, 3 Tropfen Kardamom
- Basisnote: 2 Tropfen Feldthymian, 2 Tropfen Rosmarin
Natürlich kannst du diese Mischung der ätherischen Öle je nach Belieben abändern – ganz so, wie es dann auch zu dir passt… ich für meinen Teil liebe frische Düfte! -> Bitte beachte aber auch hier die generellen Hinweise zur Verwendung von ätherischen Ölen (siehe ganz unten)!
Und – zu guter Letzt: 10ml Alkohol (siehe Beschreibung/Info zur Wahl des Alkohols oberhalb).
So geht’s:
Ätherische Öle in ein Gefäß tropfen. Dieser Mischung dann den Alkohol zufügen.
Je nachdem, wie intensiv du dein Mischung gerne hättest, kannst du dann mehr oder weniger Alkohol hinzufügen – in unserem Fall hier hier sind es 10ml Alkohol.
Das Ganze dann in einen Zerstäuber füllen und zwischen 48h und 3 Wochen an einem kühlen, dunklen Ort reifen lassen, damit sich die Düfte verbinden. Der Duft hält dann ca. 0,5-1 Jahr.
Vor dem Verwenden immer Schütteln, damit sich die abgesetzten Öle wieder mit dem Alkohol vermischen. Natürlich hält es nicht so lange an wie konventionelle Parfums, aber dann einfach öfter mal nachsprühen.
-> TIPP:
Alternativ könnt ihr euch auch ein Roll-On Parfum auf Ölbasis herstellen. Key ist hier natürlich ein gutes Ausgangs- bzw. Trägeröl; Jojoba- oder Mandelöl sind recht geruchsneutral und daher auch sehr beliebt für diesen Zweck. Einfach die Mischung der ätherischen Öle in das Trägeröl (gleiche Menge Öl statt Alkohol) geben und reifen lassen. Das Tolle daran ist, dass ihr diese Komposition dann auch für weitere Kosmetik oder zu späteren Zeitpunkten verwenden könnt. Und: so ein Roll-On ist auch super praktisch zum Reisen oder für die Handtasche, falls ihr mal Instant-Parfum benötigt….;)
Übrigens:
Der „Nabel“ der Parfümwelt befindet sich im französischen Städtchen Grasse, hier gibt es ein Parfummuseum, das euch so richtig in die Welt der Düfte eintauchen lässt – wenn ihr also mal im Süden Frankreichs unterwegs seid, unbedingt vorbei schauen – es zahlt sich aus!
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