Oder: Braun, bräuner, Braunelle.
Du hast sie bestimmt schon mal gesehen, wahrscheinlich aber nicht bewusst wahrgenommen. Denn: die Braunelle wächst sogar in den meisten Rasen. Die kleine Braunelle (auch Brunelle) – oder lateinisch „Prunella vulgaris“ bezeichnet – zählt zur Familie der Lippenblütler und ist auch recht beliebt bei Bienen und Hummeln.
WER „Aaaa“ sagt, muss auch Braunelle sagen…
Im Volksmund wird sie auch Halskraut genannt – damit kann man bereits erahnen, wofür sie hauptsächlich eingesetzt wurde, aber auch für Diphterie. Ich sage bewusst wurde, denn die Braunelle geriet etwas in Vergessenheit. Schade eigentlich, denn…
Aufgrund der antibiotischen Eigenschaften der Braunelle kann sie als Tee bei Hals- und Rachenentzündungen wie zB. Angina und als Spülung bei Mund- und Zahngeschwüren helfen. Auch als Wundheilmittel bei Verletzungen kann die Braunelle eingesetzt werden. Dafür verantwortlich sind folgende Inhaltsstoffe der Braunelle: Triterpene, Gerbstoffe, Lignine (=vereinfacht gesagt: Stoffe, die in der pflanzlichen Zellwand zuständig für die Verholzung der Zelle sind), Flavonoide, Harze, Rosmarinsäure und die Vitamine B, C und K.
Neuere Forschungen, insbesondere in China, haben die Wirksamkeit der Braunelle gegen Herpesviren gezeigt. Auch kanadische Forscher wiesen die antiviralen Eigenschaften der Braunelle nach. Die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) setzt die Braunelle innerlich zur Entgiftung und sogar bei schweren Erkrankungen wie Krebs, Tuberkulose und Aids ein. In China zählt die Braunelle zu den üblichen Küchen-Gewürzen.
Doch soweit genug gesagt, nun machen wir uns an die Super-Kräfte der Braunelle. Hier zeige ich euch, wie man eine ganz einfache Tinktur aus der Braunelle gewinnt. Bei einer Tinktur werden die wasserlöslichen Wirstoffe im Lösungsmedium (hier: Alkohol) ausgezogen. Ich finde eine Tinktur bei gewissen Kräutern ganz praktisch, da man sie immer zur Hand hat, auch wenn das Kraut gerade nicht draußen wächst oder man die Pflanze nicht getrocknet zur Hand hat.
Und das brauchst du dafür:
- 1-2 Handvoll frische Braunelle
- hochprozentiger Alkohol (ca. 30-40%ig)
- weithalsiges Schraubglas
Ergibt ca. 250ml Tinktur
So geht’s:
1-2 Handvoll frische Pflanzen in kleine Teile schneiden, in ein weithalsiges verschließbares Glas geben, mit dem Alkohol übergießen, sodass die Flüssigkeit 1-2 cm über dem Pflanzenmaterial steht (es dürfen keine Pflanzenteile heraus stehen!). Ca. 2-max. 6 Wochen an einem hellen, warmen Ort verschlossen ziehen lassen und ab und zu schütteln, der klare Alkohol wird mit der Zeit richtig dunkelbraun. Danach (durch ein Sieb oder einen Kaffeefilter) abseihen und in dunkle Flaschen füllen. Beschriften nicht vergessen! Die Tinktur hält in etwa 2 Jahre, dunkel und kühl lagern.
Recycling-Tipp:
Da ich eine große Gin-Liebhaberin bin, behalte ich einfach immer die Braunglasflaschen für solche Zwecke wie die Abfüllung von Tinkturen auf. Nice save – nice look. Und obendrein optimale Wiederverwertung der Flasche! In diesem Licht ist der Konsum von Gin sogar noch sinnvoller 😉
Anwendung/Einnahme:
Grundsätzlich kann eine Tinktur innerlich eingenommen werden (entweder direkt auf einen Teelöffel geben und einnehmen oder gemeinsam mit etwas Wasser trinken – das ist schonender für den Magen, unverdünnte Tinkturen können auch einen reizenden Charakter haben). Dosierung je nach Beschwerden und Anwendungsdauer: 2-3x täglich 10-50 Tropfen. Im Falle von hohen Dosierungen und Daueranwendungen bitte beachten, dass Tinkturen Alkohol enthalten! Leberkranke und trockene Alkoholiker sollten ganz auf Tinturen verzichten. Ebenso sind Tinkturen nicht für Kinder geeignet – ev. zu alternativem Lösungsmedium greifen (zB. Sole oder Bio-Glycerin)!
Die Tinktur kann äußerlich auch direkt auf betroffene Stellen aufgetragen werden (zB. Bei Herpes, etc.) oder mit Wasser verdünnt auch als Waschung/Teilbad. Du kannst auch eine Kompresse in die verdünnte Tinktur tauchen und als Umschlag verwenden.
Natürlich kannst du die Braunelle auch einfach trocknen und als Tee verwenden. Die Tinktur kann man auch zu einer Salbe weiterverarbeiten, so kann sie auch leicht bei kleinen Verletzungen aufgetragen werden.
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